Schweizer Personalvorsorge: Anlagen in Energieinfrastruktur als historische Investitionsmöglichkeit nutzen

Dieser Artikel wurde ursprünglich in der April-Ausgabe 2023 der Schweizer Personalvorsorge veröffentlicht.

Die Energiekrise ist nicht nur in der Schweiz sondern auch global ein grosses Thema. Beat Goetz, Global Head Client Solutions bei Energy Infrastructure Partners (EIP), erklärt, weshalb sich Investitionen in Energieinfrastruktur lohnen.

 

Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit ist derzeit in aller Munde und hat hohe Priorität. Was bedeutet dies für Pensionskassen?

Beat Goetz: Pensionskassen sind die wesentliche Säule der Altersvorsorge und stellen für die überwiegende Mehrheit der aktuellen und künftigen Rentnerinnen und Rentner die wichtigste Einnahmequelle dar. Aufgrund dieser Langfristigkeit ihrer Verpflichtungen haben Pensionskassen auch einen sehr langen Anlagehorizont, welcher im Grundsatz mit der Langlebigkeit von Energieinfrastrukturanlagen übereinstimmt. Der ganzheitliche Um- und Ausbau des Energiesektors mit weniger CO2-Emissionen bei gleichzeitiger Sicherstellung der Energieversorgungs-Sicherheit ist eine grosse Herausforderung. Die derzeitige Energiekrise hat ihren Ursprung nicht nur im Ukraine-Krieg, sondern liegt auch an den versäumten Investitionen in den letzten Jahrzehnten. Dies resultiert heute in einem enormen Investitionsbedarf und bietet institutionellen Anlegern aktuell die Chance, mit langfristigen Investitionen in Energieinfrastruktur einen Beitrag zur Energieversorgungs-Sicherheit zu leisten und gleichzeitig stabile, teilweise regulierte und inflationsgeschützte Renditen zu erwirtschaften. Allein in der Schweiz rechnet das Bundesamt für Energie bis 2050 mit einem Investitionsbedarf von mindestens 1,5 Billionen Franken. Das ist doppelt so viel wie das Schweizer Bruttoinlandprodukt für 2022. Der globale Bedarf an Investitionen in den ganzheitlichen Um- und Ausbau des Energiesektors liegt um ein vielfaches höher.

Sie sprechen den Inflationsschutz an. Die steigende Inflation und die damit verbundenen Massnahmen der Zentralbanken setzen die Märkte unter Druck. Wie verhält sich Energieinfrastruktur in diesem Umfeld?

Beat Goetz: Dank ihrer makroökonomischen Bedeutung sind Investitionen in Energieinfrastruktur tendenziell robuster gegenüber Konjunkturabschwächungen und daher Marktschwankungen weniger stark ausgesetzt als andere Anlageklassen. Als Rückgrat moderner Volkswirtschaften ist Energieinfrastruktur systemrelevant und verfügt deshalb über eine erhöhte Resilienz in Krisen. Diese herausragenden Eigenschaften können wir am Beispiel der Corona-Pandemie und auch der aktuellen Energiekrise bei unseren bisher getätigten Investitionen sehr gut beobachten. Zudem sind die Erträge aus Energieinfrastruktur oftmals über langfristige Verträge oder Regulierungsregimes gesichert und teilweise direkt oder indirekt an die Inflationsentwicklung gekoppelt. Dies führt für Investoren in der Regel zu regelmässigen, stabilen realen Renditen mit guter Vorhersehbarkeit.

Energieinfrastruktur ist eine komplexe Anlageklasse, die erhebliche Investitionssummen erfordert. Wie können institutionelle Investoren an diesem Megatrend ohne Klumpenrisiken partizipieren?

Beat Goetz: Angesichts des enormen Investitionsbedarfs für den Umbau und die Erneuerung der Energieinfrastruktur haben wir gemeinsam mit der Credit Suisse Anlagestiftung eine globale Anlagelösung entwickelt. Geografisch liegt der Schwerpunkt auf Europa und auf OECD-Ländern mit einem entsprechend hohen ESG-Rating. Der Fokus liegt dabei auf den Subsektoren erneuerbare Energien, Energieübertragung und -verteilung sowie auf Systemflexibilität und Energiespeicherung. Diese 4 Subsektoren sind untereinander wenig korreliert und weisen auch eine tiefe Korrelation zu anderen Infrastruktursektoren sowie zu anderen Anlageklassen auf. So erhalten Investoren Zugang zu einem geografisch und technologisch breit diversifizierten Anlageuniversum. Denn Diversifikation muss auch in dieser Anlageklasse verlangt werden. Aufgrund der Komplexität von Infrastrukturanlagen empfiehlt sich grundsätzlich die Zusammenarbeit mit Sektorspezialisten, die ausschliesslich auf den Energiemarkt fokussiert sind.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Investitionen in Energieinfrastruktur?

Beat Goetz: Die ökologische und gesellschaftliche Verantwortung ist ein Schlüsselfaktor für erfolgreiche Investitionen in Energieinfrastruktur. Zusammen mit unseren Investoren leisten wir einen Beitrag zum ganzheitlichen Um- und Ausbau des Energiesektors. Dabei können institutionelle Investoren eine wichtige Rolle übernehmen, indem sie einen Beitrag zur positiven wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung, zur Altersvorsorge der Bevölkerung und zur Energieversorgungssicherheit sowie zu einer Zukunft mit weniger CO2-Emissionen leisten. Die Wirkung ist greifbar: Die im Auftrag unserer Kunden getätigten Investitionen werden in den nächsten 25 Jahren genug erneuerbare Energie produzieren, um 1,5 Mio. Haushalte mit Strom zu versorgen. Zudem ist Energieinfrastruktur ein breit diversifizierter und widerstandsfähiger Sektor, der eine Vielzahl von Geschäftsmodellen, Technologien und geografischen Regionen mit unterschiedlichen Regulierungssystemen umfasst. Dennoch ist diesen Anlagen eines gemeinsam: ihre entscheidende Rolle in der heutigen und zukünftigen Wirtschaft und Gesellschaft, heute mehr denn je.

 

Beat Goetz ist Global Head Client Solutions bei Energy Infrastructure Partners (EIP). Das Unternehmen ist ein Schweizer Verwalter von Kollektivvermögen mit einem verwalteten Vermögen von über CHF 5 Mrd., das sich auf langfristige Direktinvestitionen in hochwertige, erneuerbare und systemkritische Energieinfrastrukturanlagen spezialisiert hat.

St. Gallen Business Review: Investieren in die Anlageklasse Infrastruktur

Die Originalveröffentlichung finden Sie hier.

Im zurückliegenden Jahr waren die Energiemärkte vor viele unbekannte Herausforderungen gestellt. Sie befassen sich bei Energy Infrastructure Partners bereits seit 2014 mit kritischer Infrastruktur. Welche Marktverhältnisse haben in Ihren Augen zur aktuellen Lage geführt?

Diese Frage ist spannend. Viele Leute denken, der Grund für die Probleme an den Energiemärkten sei der Ukrainekrieg. Wir glauben aber, dass eine Erklärung nicht so einfach ist und die Ursachen viel tiefer liegen. Wir sehen den Ukrainekrieg weniger als Ursache, sondern mehr als Auslöser. Der Ukrainekrieg selbst begann zu einer Zeit, in welcher die Situation an den Energiemärkten bereits sehr angespannt war. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Zum damaligen Zeitpunkt war die Atomflotte Frankreichs etwa zur Hälfte in Revision, welche zudem länger als ursprünglich geplant andauerte. Dass diese Revision dann mit dem Ukrainekrieg koinzidierte, war natürlich sehr unglücklich, zumal durch die Revision der Kernkraftwerke bereits weniger Strom ins europäische Energienetz eingespeist wurde und nun auch noch der Gasfluss von Russland nach Europa gedrosselt wurde. Darauf reagierte der Markt sehr empfindlich. Dass in der Vergangenheit beim Aus- und Umbau des Energiesystem das Augenmerk vor allem auf der Dekarbonisierung und weniger auf der Versorgungssicherheit lag, trug natürlich auch sein Übriges dazu bei.

Sehr spannender Blickwinkel! Mittlerweile sind einige der von Ihnen angesprochenen Probleme beispielsweise in Frankreich teilweise behoben worden. Allerdings kann nicht beobachtet werden, dass sich die Energiepreise wieder weitestgehend normalisieren. Woran liegt das?

Aktuell sind immer noch sieben Atomkraftwerke in Frankreich vom Netz getrennt. Das ist ein Faktor. Ein weiterer Faktor ist, dass ausbleibendes russisches Gas durch Substitute ersetzt werden muss. Jedes Substitut für russisches Gas ist teurer als das russische Gas selbst. Da das Gas dann verstromt wird, wird der Strom insgesamt entsprechend teurer. Dies liegt daran, dass auf dem Strommarkt ein sogenanntes Merit Order Modell verfolgt wird. Hierbei werden die Kraftwerksleistungen nach steigenden Grenzkosten geordnet. Die Preissetzung wird dann durch das Kraftwerk mit den höchsten Grenzkosten bestimmt, das gerade noch benötigt wird, um die Marktnachfrage zu decken. Durch die generelle Energieknappheit sind in Europa normalerweise Gaskraftwerke diejenigen Kraftwerke, die gerade noch benötigt werden, um die Stromnachfrage zu decken. Damit agieren sie preissetzend, auch für alle anderen Energieformen.

Wenn also gefragt wird, wie lange es noch geht, bis wir wieder zurück zu den Strompreisen von vor der Krise kommen, lautet die Antwort leider: so schnell wird das nicht passieren. Solange jedes Substitut für russisches Gas teurer ist als das russische Gas selbst, bleiben die Strompreise hoch.

Bestimmte Substitute für russisches Gas werden vermutlich relativ schnell zur Verfügung stehen. Der Versuch möglichst schnell Ersatz für das ausbleibende Gas aus Russland zu finden, könnte womöglich auch Investitionen in erneuerbare Energieträger beeinträchtigen. Teilen Sie diese Befürchtung?

Ich glaube ebenfalls, dass entsprechende Substitute schnell verfügbar sein werden, wohingegen Investitionen in nachhaltige Energieträger, die womöglich langfristig sogar weitaus günstiger sein können, nicht so schnell umgesetzt werden können. Der Bau von LNG-Terminals in Deutschland beweist genau das. Derartige Bauten, die heute nicht einmal 10 Monaten benötigen, wären vor der aktuellen Krise vermutlich nicht einmal in 10 Jahren fertiggestellt worden. Der Ausbau von erneuerbaren Energien hingegen ist durch langwierige Bewilligungsverfahren weiterhin sehr zeitintensiv, obwohl die Erneuerbaren gegenüber konventionellen Energieerzeugern recht schnell zu bauen wären.

Durch einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien nahe am Verbraucher können wir nicht nur unseren CO2 Ausstoss senken, sondern aus geopolitischer Perspektive auch unsere Versorgungssicherheit erhöhen.

Auf den Punkt Nachhaltigkeit werden wir noch zu sprechen kommen. Um aber noch kurz beim Thema Versorgungssicherheit und den aktuellen Marktverhältnissen zu bleiben, sehen Sie eine Perspektive dafür, Planungs- und Genehmigungsverfahren für nachhaltige Energieträger ähnlich stark zu vereinfachen und zu beschleunigen wie im Fall der LNG-Terminals?

Zumindest das Bestreben von Seiten der Politik, genau dies zu tun, können wir in vielen Ländern beobachten. Die Schweiz ist hierfür ein gutes Beispiel. Aber auch in anderen europäischen Ländern wie beispielsweise in Frankreich stellen wir Ähnliches fest. Ich persönlich würde behaupten, dass das aktuelle Umfeld auch als ein günstiges Umfeld für den Umbau unseres Energiesystems begriffen werden muss. Hierbei geht es auch um Fragen der Dezentralisierung unseres Netzes und um die Umstrukturierung der bisher unflexibel angelegten, mehrheitlich für zentrale Grossanlagen gebauten Stromnetze. Schliesslich geht es nicht nur um die Erzeugung von Energie, sondern auch um die sinnvolle Verteilung ebendieser. Das alles führt zu einem enormen Investitionsbedarf. Wie gesagt, zum Glück sehen wir in dieser Hinsicht den entsprechenden politischen Willen.

Sehr spannend! Kommen wir zu einem anderen Thema. Mit Ihrem Unternehmen Energy Infrastructure Partners war Ihr ursprüngliches Ziel, erneuerbare Energien auch investierbar zu machen. Mittlerweile haben Sie bereits viele Investitionen in diesem Bereich gemacht. Was ist Ihr nächstes Ziel?

Am Anfang stand, dass wir Energieinfrastruktur für die Schweizer Bevölkerung über Versicherungen und Pensionskassen investierbar machen wollten. Seither sind wir immer weiter von innen nach aussen gewachsen. Schon während unserer Anfänge wurden wir gefragt, warum wir nur in Energieinfrastruktur investieren. Für uns war dabei immer klar: Energieinfrastruktur ist für uns ein defensiver Sektor in der Anlageklasse Infrastruktur, der zudem eine enorme volkswirtschaftliche Bedeutung hat. Daher wollen wir uns genau hierauf fokussieren. Durch diesen Fokus können wir nur über die Erweiterung unseres geographischen Einzugsgebiets wachsen. Genau das haben wir beispielsweise mit einem nur für ausländische Investitionen aufgesetzten Fonds in die Tat umgesetzt. Momentan haben wir neben unserem Standort in Zürich auch einen Standort in Luxemburg. Aktuell wird ein Büro in Deutschland aufgebaut. Danach wollen wir ausserhalb von Europa mit Standorten in den USA und Asien wachsen.

Eine Region, die Sie nicht genannt haben, ist Lateinamerika. Vor allem dort sind enorme Infrastrukturinvestitionen nötig. Wie kommt es, das Lateinamerika bei Ihnen keine Priorität geniesst?

Wie Sie schon richtig gesagt haben, geniesst Lateinamerika bei uns keine Priorität. Wir haben bei der Auswahl der Regionen, in denen wir aktuell investieren wollen, einen sehr strikten Filter angelegt. Wir wollen uns primär dort engagieren, wo wir langfristig stabile Rahmenbedingungen erwarten. Kriterien bei der Auswahl sind beispielsweise ein Investment Grade Rating der entsprechenden Länder und ein MSCI ESG Government Rating von mindestens BBB zum Zeitpunkt der Investition. Zudem müssen die Länder Mitglieder der OECD sein. Durch diese drei Filter scheiden sehr viele Staaten aus. In Lateinamerika bleibt damit nur Chile übrig. Chile ist aber nicht unser Fokus.

Vielmehr wollen wir uns ausserhalb von Europa auf Länder wie Südkorea, Japan, Australien oder Neuseeland konzentrieren. In solchen Ländern finden wir eine angemessen hohe Rechtssicherheit wieder. Da wir einen langfristigen Horizont haben, ist uns das wie gesagt besonders wichtig. Auch in den USA finden wir ein solches Umfeld vor. Zudem wurde erst kürzlich der Infrastructure Investment and Jobs Act verabschiedet, der enorme Investitionen auch in die Energieinfrastruktur vorsieht. In einem solchen Markt wollen wir umso präsenter sein.

Im Private Equity beträgt der gewöhnliche Anlagehorizont in etwa sieben Jahren. Ist es mit Investitionen in Energieinfrastruktur überhaupt möglich, einen solchen Anlagehorizont zu realisieren, sprich das Investment nach sieben Jahren wieder zu verkaufen?

Sie sprechen einen interessanten Punkt an. Wir wollen nämlich nicht primär Kapitalgewinne erzielen, sondern über lange Frist die Cash Flows ernten. Als wir mit Energy Infrastructure Partners begannen, haben wir deshalb immer gesagt, dass die typischen Anlagehorizonte aus dem Private Equity hierfür viel zu kurz sind. Selbst bei Solaranlagen sprechen wir von einem Anlagehorizont zwischen 25 und 35 Jahren. Bei Wasserkraft liegt dieser gar zwischen 40 und 80 Jahren.

Vielen Energieversorgern ist im Laufe der letzten Jahre zudem klar geworden, dass es unterschiedliche Arten von Finanzpartnern mit unterschiedlichen Anlagehorizonten gibt. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir sehr, sehr langfristig investieren wollen. Deshalb haben wir zum einen Vehikel aufgesetzt, die einen offenen Anlagehorizont haben, sogenannte Open End Strukturen. Zum anderen haben wir auch sogenannte Closed End Strukturen, also Anlagestrukturen mit einem definierten Anlagehorizont, in unserem Fall von meist über 25 Jahren, aufgesetzt. Mit derartigen Strukturen haben wir beim Sourcing von Anlagemöglichkeiten grosse Vorteile. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn es um die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand geht. Aber auch für die industriellen Partner sind wir ungleich attraktiver, weil wir eben sehr langfristig denken.

Wenn man nun von Pensionskassen als Limited Partners in Ihren Fonds absieht und den Blick in Richtung internationaler Investoren richtet, die für gewöhnlich einen Exit nicht erst nach 25 Jahren erwarten, konnten Sie bei diesen Geldgebern in den letzten Jahren einen ähnlichen Shift hin zu längeren Investmenthorizonten ausmachen?

Was wir in der Tat sehen, ist ein wachsendes Interesse an langfristigen Anlagevehikeln, welche die Cash Flows über Jahre ernten. Neben Pensionskassen haben insbesondere Versicherungen oder Staatsfonds ein grosses Interesse an diesen langen Anlagehorizonten. Aber auch Family Offices zeigen ein wachsendes Interesse. Wir haben ausserdem festgestellt, dass Limited Partners, die in Produkte mit einer kürzeren Laufzeit von beispielsweise zehn Jahren investieren, nach dem Cash Out das Geld häufig wieder in die gleiche Anlageklasse reinvestieren. Eine Investition ist aber immer mit Kosten beispielsweise für Anwälte oder Berater verbunden. Somit hat sich bei vielen die Erkenntnis eingestellt, über längere Anlagehorizonte zu investieren und dadurch Kosten zu sparen.

Der Begriff ist zwar negativ konnotiert, aber somit wäre Energy Infrastructure Partners ja vergleichbar mit einem Energiekonglomerat, oder?

Wir sprechen lieber von einem ausbalancierten, diversifizierenden Portfolio. Aber der Hauptwert für uns liegt in den laufenden Cashflows.

Sie treten als privater Investor in oftmals auch kritische Infrastruktur auf. In dieser Hinsicht besteht in der Regel ein hinreichendes öffentliches Interesse und ein grosser Teil der Infrastruktur ist bereits stark reguliert. Sehen Sie einen Konflikt zwischen Aspekten der Marktfreiheit und dem Interesse der Öffentlichkeit?

Ich bin der Meinung, dass private Träger und die öffentliche Hand letztendlich Hand in Hand arbeiten sollten. Darin liegt die Lösung. Die Privatwirtschaft ist meistens sehr gut darin, Kapital zu akkumulieren und dieses dann an die richtigen Stellen zu bewegen. Der grösste Beitrag, den die öffentliche Hand leisten kann, ist es, für langfristig stabile Rahmenbedingungen zu sorgen, damit Unsicherheiten von Seiten der Investoren vorgebeugt werden können. Stabile Rahmenbedingungen helfen dabei, die Volatilität, sprich das Risiko, zu senken, womit auch die Risikoprämien sinken. Schlussendlich sinken damit dann auch die Kapitalkosten, was Infrastrukturinvestitionen insgesamt vergünstigt. Diese Feststellung gilt sowohl für die Eigenkapital- als auch für die Fremdkapitalseite. Unterm Strich ist das alles auch für die Konsumenten von Vorteil, da dadurch die Infrastruktur effizienter und günstiger betrieben werden kann. Das wiederrum sollte eigentlich auch im Interesse der Politiker liegen.

In der vergangenen Ausgabe zum Thema Aspiration hatten wir auch mit Mirjam Staub-Bisang, der Country Managerin von BlackRock in der Schweiz gesprochen. Eine interessante Aussage von ihr war, dass es auch wichtig sei, in initial noch nicht nachhaltige Assets zu investieren, um diese dann schrittweise nachhaltig zu gestalten. Manche dreckigen Assets verschwinden ja nicht aus der Welt nur weil immer mehr Investoren klare Nachhaltigkeitsrichtlinien verfolgen. Stellt die Investition in bisher umweltunfreundlich Assets zum Zweck der Transformierung auch eines Ihrer Vorgehen dar?

Diese Möglichkeiten sehen wir durchaus, wobei man dazu sagen muss, dass wir nie selbst direkt in Kohle oder Öl investieren würden. Das ist auch eine Risikoüberlegung. Was ich aber schon sagen würde, ist, dass gerade Gas in einer Übergangsphase eine Daseinsberechtigung hat. Gegenwärtig könnten wir allein mit erneuerbaren Energien das Energiesystem nicht stabil genug halten. In das Stromnetz muss zu jedem Zeitpunkt so viel Strom eingespeist werden, wie gleichzeitig entnommen wird. Ist dies nicht der Fall ist, dann wird das ganze Stromnetz instabil und gefährdet die Versorgungssicherheit. Allein mit erneuerbaren Energien lässt sich aufgrund der Volatilität von Wind und Sonnenschein keine sichere Grundlast erzeugen. Um die Versorgungslage zu stabilisieren, benötigen wir deshalb zum Beispiel Pumpspeicher- und Gaskraftwerke, die sich sehr schnell ans Netz nehmen lassen, um etwaige Flauten der Erneuerbaren zu Spitzenlastzeiten auszugleichen. Deshalb haben Gaskraftwerke aktuell durchaus auch ihre Daseinsberechtigung. Interessanterweise liesse sich auch die Gastransportinfrastruktur für den Transport von Wasserstoff wiederverwenden. In diesem Bereich besteht also auch langfristig sehr viel Potential.

Nun ist aber auch nicht alle Gold was glänzt bzw. nicht alles grün was zunächst grün erscheint. In Brasilien beispielsweise gibt es Staudämme zur Erzeugung von Wasserkraft, die durch die Verrottung organischer Materialien am Grund der Stauseen enorme Mengen an Methan ausstossen, was rund 25-mal klimaschädlicher ist als das Klimagas CO2. Forscher schätzen, dass der Klimaschaden solcher Staudämme pro Kilowattstunde Strom bei dem bis zu 40-fachen einer von einem Kohlkraftwerk produzierten Kilowattstunde liegt. Wie werden solche, teilweise nicht offensichtliche Klimaschäden, behandelt?

Bei dieser Frage kann ich nur für uns sprechen. Das Thema ESG hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Also sowohl das Thema Environment als auch die Themen Social und Governance. Wir haben sogar ein separates Investment Committee, das Investitionen zunächst nur auf diese Kriterien überprüft. Erst wenn das Investment von diesem Committee genehmigt wurde, wird es an das reguläre Investment Committee weitergeleitet. Bedenken, wie von Ihnen angesprochen, würden natürlich genau überprüft werden. Ich bin kein Biologe, aber ich könnte mir vorstellen, dass derartige Probleme auch stark damit zusammenhängen, wo der entsprechende Staudamm überhaupt liegt und wie viel organisches Material am Grund des Sees lagert.

Sie haben zuletzt in Repsol Renovables, dem nachhaltigen Tochterunternehmen des Ölkonzerns Repsol investiert. Auch andere fossile Energiehersteller habe in den vergangenen Jahren Tochterunternehmen gegründet, die sich auf eine nachhaltige Energiegewinnung konzentrieren. Sollten zukünftig mehr dieser Konzerne Partnerschaften mit Investoren eingehen, die bereits Erfahrungen in diesem Bereich haben?

Für Industriepartner ist es spannend, mit Sektorspezialisten wie uns zusammenzuarbeiten. Durch einen Verkauf von Minderheiten steigern die Unternehmen ihre Liquidität, ohne die Kontrolle abzugeben. Am Ende haben sie jedoch die Auswahl, für welchen Partner sie sich entscheiden wollen. Da liegt es an uns zu überzeugen. Dies können wir einerseits durch unsere Expertise im Bereich von nachhaltigen Energien und versorgungskritischer Energieinfrastruktur, andererseits durch unseren langen Zeithorizont von erwähnten 25 bis 30 Jahren. Mit unserem Know-how helfen wir dann dabei, das Unternehmen auf längere Sicht weiterzubringen.

Werden solche Partnerschaften zukünftig für Sie noch wichtiger werden?

Partnerschaften mit Industrieunternehmen, das ist in unserer DNA. Von Anfang an wollten wir mit Industriepartnern investieren. Dass wir das Thema, bevor es in aller Munde war, angefangen haben zu bearbeiten, hilft uns heute natürlich. Für uns war diese Idee damals auch aus Risikoüberlegungen sinnvoll.

Man könnte denken, dass es momentan schwierig für Sie ist, neues Kapital für Investitionen zu erhalten, da Infrastrukturinvestments in den Portfolios von Asset Managern sehr hoch bewertet sind. Eine zu hohe Exposition in einem Markt wird bekanntlich gemieden, um Risiken zu minimieren. Spüren Sie das aktuell?

Es ist eher so, dass andere Anlagekategorien korrigiert haben und Infrastruktur dadurch bei einigen Investoren übergewichtet ist. Wir haben allerdings vom enormen Investitionsbedarf gesprochen. Zusammen mit anderen Faktoren wirkt sich das positiv auf die erwarteten Renditen aus und bietet Anreiz für Investoren, weiter in den Bereich zu investieren.

Liegt es vielleicht auch daran, dass institutionelle Investoren verstärkt ESG-Kriterien beachten und deswegen gezielt in nachhaltige Energieinfrastrukturen investieren wollen?

Mit Sicherheit, das ist ein Riesenthema. In der Schweiz, aber gerade auch in der EU mit der Taxonomie ist das sehr relevant. Man kann eigentlich kein Investmentvehikel mehr auflegen, ohne ESG-Faktoren zu beachten. Das ergibt aber auch aus betriebswirtschaftlicher Logik Sinn. Es werden schliesslich Risiken und Opportunitäten betrachtet. Risiken möchte ich möglichst vermeiden und Opportunitäten möchte ich realisieren. Es ist also essenziell, Themen wie den Klimawandel, Niederschlagsmuster oder ähnliche Faktoren zu beachten. Auch für uns ist das ein Bestandteil im Investmentprozess, den wir genau betrachten.

Sie sind nicht nur Verwalter, sondern auch Betreiber von kritischer Infrastruktur. Zuletzt haben wir immer häufiger Cyber-Angriffe auf Infrastruktureinheiten gesehen. Wie wollen Sie zukünftig mit diesem Problem umgehen und welche Vorkehrungen treffen Sie?

Während meiner Zeit in St. Gallen habe ich seinerzeit die Vertiefung Informationsmanagement belegt und habe somit eine hohe Affinität zu diesem Bereich. Vor allem in den letzten Jahren ist die Brisanz dieses Themas stark gestiegen. Seitdem Kraftwerke digitalisiert und ans Netz gebracht wurden, müssen neue Massnahmen getroffen werden. Früher musste man physisch in eine Anlage gehen, um Schaden anzurichten. Für uns bedeutet das konkret, noch häufigere Abfragen von Sicherheitssystemen zu machen und geeignete Massnahmen zu treffen, um uns vor solchen Cyberangriffen zu schützen.

Sie haben gerade angesprochen, dass man früher physisch in Anlagen gehen musste, um Schaden anzurichten. Die Ereignisse um die Beschädigungen an den Nord stream Pipelines deuten ebenfalls auf eine physische Sabotage hin. Werden Probleme, die man in der Vergangenheit bereits hatte, somit wieder aktuell?

Als privatwirtschaftliches Unternehmen versuchen wir alles, um den physischen Schutz der Infrastruktureinheiten zu gewährleisten. Wenn es jedoch um die territoriale Integrität geht, ist dies grundsätzlich Aufgabe des Staates. Der Staat muss zudem sicherstellen, dass die Bevölkerung und insbesondere die versorgungskritische Infrastruktur geschützt wird. Die Politik ist sich dieser Aufgabe sehr bewusst und übernimmt sie auch. Wir versuchen dabei unser Risiko durch Diversifikation zu minimieren und erstellen Pläne, um im Worst Case-Szenario vorbereitet zu sein und den Schaden möglichst gering zu halten. Ausserdem komme ich dabei auf die Länder zurück, in denen wir investieren. Diese erfüllen bereits hohe Sicherheitsstandards.

In der Theorie könnte angenommen werden, dass Investitionen in nordischen Gebieten durch die Gefahr vonseiten Russlands eine höhere Risikoprämie bekommen müssten. Lässt sich dies am Markt erkennen?

Das ist ein interessanter Gedanke. Bis jetzt ist dies noch nicht zu beobachten. Das liegt wahrscheinlich an der politischen Stabilität und der starken militärischen Verteidigungskraft dieser Länder.

Abseits von den vielen Krisen, über die wir gesprochen haben. Was würden Studierenden raten, die sich intensiver mit dem Thema Infrastrukturinvestments auseinandersetzen wollen?

Ich kann nur empfehlen, viel zu lesen und Praktika zu machen. Ausserdem gibt es meiner Meinung nach zwei klare Gründe dafür, sich für Infrastrukturinvestments zu interessieren. Einerseits kann man das Geld von Pensionskassen investieren und dazu beitragen, dass die Begünstigten eine bessere Rente haben. Andererseits kann man an einer Transformation teilnehmen, die unsere Gesellschaft weiterbringt. Insgesamt ist wohl kaum ein Bereich volkswirtschaftlich so relevant wie die Energieversorgung. Wir haben während Corona gesehen, wie stets versucht wurde, den Betrieb notwendiger Infrastruktur aufrecht zu erhalten, auch von der Politik.

Zum Abschluss: Was macht Ihnen persönlich in diesen Tagen Hoffnung?

Das ist vor allem unser Team, mit welchem wir arbeiten. Wenn ich morgens ins Office komme, setzen sich da 90 Spezialisten tagtäglich hoch motiviert mit Themen rund um Investitionen in Energieinfrastruktur auseinander. Vor allem jeden Tag mit Mitarbeitern aus 26 Ländern zusammenzuarbeiten, begeistert mich immer wieder aufs Neue. Das ist die eine Seite, die mich motiviert. Auf der anderen Seite motiviert es mich natürlich zu sehen, welchen Impact wir haben. Aktuell könnte unser Portfolio das Äquivalent der Hälfte aller Schweizer Haushalte mit nachhaltigem Strom versorgen.

Energy Infrastructure Partners erreicht erstes Closing des Energy Transition Infrastrukturfonds mit Kapitalzusagen von EUR 1 Mrd.

  • Vor dem Hintergrund der starken Transaktionsdynamik und der Nachfrage von Schweizer Pensionskassen weitet EIP seinen Fokus auf globale institutionelle Investoren aus und strebt eine Fondsgrösse von EUR 4 Mrd. bis zum finalen Closing an
  • Das erste Closing fokussierte sich auf Schweizer Pensionskassen, die über den Feeder-Fonds „CSA Energy-Transition Infrastructure“ der Credit Suisse Anlagestiftung mehr als EUR 700 Mio. beisteuerten
  • EIP konnte in der ersten Fundraising-Phase bereits zwei wegweisende Transaktionen abschliessen. Zu den Seed-Assets des Energy Transition Fonds gehören die führende französische Plattform für erneuerbare Energien Boralex und die globale Sparte für erneuerbare Energien von Repsol. Zudem steht die Investition in das globale Energieübertragungsnetz von Fluxys kurz vor dem Abschluss

ZÜRICH 13. Dezember, 2022 — Energy Infrastructure Partners (EIP), einer der weltweit führenden Infrastrukturinvestoren im Bereich der globalen Energy Transition, hat in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse Anlagestiftung Kapitalzusagen in Höhe von EUR 1 Mrd. für das erste Closing seines globalen Energy Transition Infrastrukturfonds erhalten.

Aufbauend auf bisherigen Strategien, die sich auf Infrastrukturanlagen im Bereich der Energy Transition in der Schweiz und Europa konzentrierten, stehen bei diesem Fonds Investitionen in entwickelte Volkswirtschaften auf der ganzen Welt im Fokus. Die Investitionsstrategie konzentriert sich dabei auf die folgenden drei Kategorien systemkritischer Energieinfrastruktur, auf welche die Experten von EIP spezialisiert sind: Anlagen, die kohlenstofffreie Energie erzeugen; Anlagen, die Energie transportieren, wie Strom- und Übertragungsnetze; und Anlagen, die Energie speichern, wie Batterien und Pumpspeicherkraftwerke, die zur Flexibilität der Energiesysteme beitragen.

Durch den Aufbau eines diversifizierten Portfolios, das diese Teilsektoren abdeckt, will der Fonds für seine Investoren attraktive risikoadjustierte Renditen und stabile Dividendenrenditen erwirtschaften, während gleichzeitig die Dekarbonisierung des Energiesektors und die Versorgungssicherheit unterstützt werden.

Historische Chance für Investitionen in die Energy Transition

„Von Haushalten, die höhere Stromrechnungen bezahlen müssen, bis hin zu Zentralbanken, welche die Inflation bekämpfen – unser Sektor bestimmt aktuell die Schlagzeilen“, sagte Roland Dörig, Mitgründer und Managing Partner von EIP. „Selten war der Investitionsbedarf in die globale Energieinfrastruktur so offensichtlich. Als Sektorspezialist, der sich ausschliesslich auf Energieinfrastruktur konzentriert, bieten wir unseren Investoren die Erfahrung aus mehr als 50 Infrastrukturinvestitionen und ein Führungsteam mit kumuliert mehr als drei Jahrhunderten an Branchenerfahrung.“

Wie bei den Vorgängerfonds wird EIP sein Investitionsmandat weiterhin an der Seite strategischer Industriepartner erfüllen, darunter führende globale Blue-Chip-Energieunternehmen wie Repsol S.A., RWE oder Iberdrola S.A.

Für das erste Closing konzentrierte sich EIP in enger Zusammenarbeit mit der Credit Suisse Anlagestiftung auf den Schweizer Pensionskassenmarkt. Viele der jetzt zeichnenden Schweizer Pensionskassen investieren nun schon zum zweiten oder dritten Mal in ein von EIP verwaltetes Produkt.

Energieinfrastruktur als Anlageklasse mit starker Dynamik bei globalen Transaktionen

„Die starke Nachfrage unserer langjährigen Schweizer Investorenbasis – insbesondere während dieser turbulenten Zeiten an den Aktienmärkten und der Abkehr der Zentralbanken vom Tiefzinsumfeld – spricht sowohl für EIP als auch für Investitionen in Energieinfrastruktur“, sagte Beat Goetz, Head of Global Client Solutions bei EIP. „Angesichts der einzigartigen Qualitäten systemkritischer Energieinfrastruktur wird dieser Bereich zunehmend als eigene Anlageklasse betrachtet.“

Bereits mit dem ersten Closing werden die Investoren des Fonds an zwei grossen Investitionen beteiligt, die EIP im Laufe dieses Jahres erfolgreich abschliessen konnte: Eine 30%-Beteiligung an der französischen Plattform für erneuerbare Energien von Boralex Inc., eine der grössten Plattformen für erneuerbare Energien in Frankreich mit mehr als 1 Gigawatt installierter Erzeugungskapazität und eine 25%-Beteiligung an Repsol Renovables, der globalen Sparte für erneuerbare Energien von Repsol mit einer weltweit installierten Kapazität von mehr als 1.6 Gigawatt, die EIP zusammen mit Crédit Agricole Assurances hält.

Beide Investitionen verfügen über ehrgeizige Wachstumspläne, die operativen Anlagen zu erweitern – bis 2030 soll die Kapazität von Boralex um den Faktor drei und diejenige von Repsol um den Faktor zehn steigen – sowie in neue Regionen in Europa und in Amerika zu expandieren.

EIP hat ausserdem eine exklusive Vereinbarung über den Erwerb einer 19.85%-Beteiligung an Fluxys erzielt, einem globalen Betreiber systemkritischer Energietransportinfrastruktur. Das Portfolio der Gruppe umfasst LNG-Terminals, Gasspeicher und ein Netz von Gaspipelines, welche die grössten Märkte Europas bedienen und wichtige Verbindungen zwischen dem Kontinent und dem Rest der Welt bilden.

Angesichts der grossen Transaktionspipeline und des globalen Investoreninteresses beschleunigt EIP seine Fundraising-Aktivitäten für ein zweites Closing und weitet den Fokus über die Schweiz hinaus aus. Für den Fonds wird ein Gesamtvolumen von EUR 4 Mrd. angestrebt. Das finale Closing ist für Ende 2024 geplant.

Unser Portfolio: Repsol Renovables

Unser Portfolio: Boralex France

Energy Infrastructure Partners AG 

Energy Infrastructure Partners AG ist ein Schweizer Verwalter von Kollektivvermögen, der sich auf langfristige Direktinvestitionen in qualitativ hochwertige, grosse und systemkritische Energie-Infrastrukturanlagen konzentriert. Unsere Strategie sowie unser Anlagehorizont sind auf die Lebensdauer der zugrundeliegenden Beteiligungen abgestimmt und generieren dabei stabile Cashflows. Mit einem verwalteten Vermögen von über CHF 5 Mrd. nutzt EIP sein umfangreiches Branchennetzwerk, seine umfassende Transaktionserfahrung und seine engen Partnerschaften mit führenden Energieversorgern und der öffentlichen Hand, um Anlagelösungen für institutionelle Anleger weltweit zu entwickeln und zu verwalten. Zu den existierenden Investoren von EIP gehören Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften und grosse Family Offices, die zunehmend daran interessiert sind, einen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit zu leisten, um positive wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklungen zu fördern, und deren langfristiger Finanzierungsbedarf weitgehend mit der Anlageklasse Energieinfrastruktur übereinstimmt.

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Wie die Schweiz von Investitionen in Wasserstoff profitiert

Die Lösung für die Energiewende scheint auf der Hand zu liegen: Wird alles mit grünem Strom betrieben, verschwinden die schädlichen CO2-Emissionen. Das klingt verlockend, doch die Geschichte hat einen Haken.

 

Torsten Kowalski und Beat Goetz

Ursprünglich veröffentlicht am 2. Dezember von NZZ in der Dezember-Ausgabe 2022 von Nachhaltig Investieren.
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Laut der Columbia University’s School of Climate Research lassen sich etwa 15 Prozent der CO2-Emissionen nicht durch Öko-Strom beseitigen. Hier kommt der Wasserstoff ins Spiel, das Schweizer Sackmesser der Energy Transition.

Wie ein Sackmesser kann auch Wasserstoff vielfältig eingesetzt werden, um die verbleibenden Kohlendioxidemissionen erheblich zu senken. Doch der Einsatz von Wasserstoff muss für jeden Anwendungsfall abgewogen werden. «Du könntest den Reifen deines grossen Holland-Velos mit einem Schweizer Taschenmesser zwar wechseln, aber du tust es nicht. Der Grund dafür ist, dass es immer etwas Günstigeres, Sichereres und Einfacheres gibt», sagt Michael Liebreich, Gründer von Bloomberg New Energy Finance und Energiewende-Experte. Denn Wasserstoff als Energieträger hat einen Schwachpunkt: Wird er aus grünem Strom produziert, geht bis zu einem Drittel der eingesetzten Energie verloren. Soll die im Wasserstoff gespeicherte Energie wieder nutzbar gemacht werden, zum Beispiel in Form von elektrischem Strom, gibt es abermals Effizienzverluste.

Aber die Flexibilität und Dynamik von Wasserstoff ist einzigartig und macht ihn als Energieträger besonders wertvoll. Von der Margarine auf dem Frühstückstisch über Chemikalien im Auto bis hin zum Plastikbeutel zu Hause – ohne das Wasserstoffmolekül geht es nicht. Der grösste Nutzen von Wasserstoff kommt in der Industrie zum Tragen. Dort, wo der Ausstoss von Treibhausgasen selbst durch grünen Strom nicht eliminiert werden kann, zum Beispiel bei der Herstellung von Düngemitteln, der Fertigung von Stahl oder in Dutzenden anderen Industrieprozessen, die sich nicht elektrifizieren lassen.

Neue Infrastruktur für die Energy Transition

Der Durchbruch für erneuerbar erzeugten Strom war möglich, weil er in eine bestehende Infrastruktur integriert werden konnte. Für grünen Wasserstoff muss hingegen gleichzeitig die Infrastruktur für seine Erzeugung, für den Transport und seine Anwendung entwickelt oder umgerüstet werden. Und selbstverständlich braucht es Investoren, die das finanzieren.

Der Investitionsbedarf ist dabei allerdings hoch. Bis zu 5,5 Billionen Euro, so schätzt die von Deloitte betreute Studie «Hydrogen4EU», werden in den kommenden 30 Jahren dafür benötigt. Das entspricht dem Siebenfachen der jährlichen Wirtschaftsleistung der Schweiz. Eine Weiterverwendung bestehender Infrastruktur, zum Beispiel durch die Umnutzung von bestehenden Erdgaspipelines, ist wirtschaftlich geboten.

Energy Infrastructure Partners (EIP) wurde 2014 mit dem Ziel gegründet, die Zukunft des Energiesystems mitzugestalten. Seither investiert das Zürcher Unternehmen das Geld seiner Anleger langfristig in qualitativ hochwertige, gross angelegte erneuerbare Energieprojekte wie Windparks, Solaranlagen und Wasserkraftwerke sowie in Infrastruktur für den Energietransport, wie Stromnetze und Pipelines. Infrastruktur, die heute Erdgas transportiert, könnte in naher Zukunft auf den Transport von Wasserstoff umgerüstet werden.

Europa mit Wasserstoff versorgen

Erst vor wenigen Wochen hat EIP im Auftrag seiner Kunden eine Vereinbarung zur Beteiligung am belgischen Gasübertragungsnetzbetreiber Fluxys unterzeichnet. Das 12 000 Kilometer lange Netz von Fluxys verbindet die Kernregionen des Kontinents miteinander und ist darüber hinaus über Griechenland auch mit Importwegen aus Asien verknüpft.

Auch Fluxys bereitet sich auf eine Zukunft nach dem Einsatz von fossilem Erdgas vor. Es ist jedoch noch nicht möglich, bereits «heute zu sagen, wie die Zukunft in 30 Jahren aussehen wird», sagt Fluxys-CEO Pascal De Buck. «Benötigt wird eine Kombination verschiedener Lösungen, darunter Wasserstoff.» Das Pipelinenetz spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine Analyse der Industrievereinigung Hydrogen Council in Zusammenarbeit mit McKinsey & Company prognostiziert, dass in Zukunft 60 Prozent des Wasserstoff- und Wasserstoffderivateverbrauchs über lange Strecken importiert werden müssen. Länder mit hoher Sonneneinstrahlung und Solarpotenzial im Süden Europas, aber selbst in Nordafrika und im Nahen Osten könnten grünen Wasserstoff zu niedrigen Kosten europaweit ausliefern. Deshalb würde die Fähigkeit, Wasserstoff zu importieren und durch Europa zu transportieren, innerhalb weniger Jahrzehnte unschätzbar wertvoll.

Die Schweiz ist schon früh mit dabei

Auch zu Hause in der Schweiz ist EIP stark engagiert. Als Portfoliomanager für eine Schweizer Anlagegruppe, der eine Vielzahl von Schweizer Pensionskassen angeschlossen ist, verwaltet das Unternehmen eine grosse Beteiligung am Energiekonzern Alpiq, der massgeblich zur Versorgungssicherheit der Schweiz beiträgt. Alpiq hat auch den Bau eines der ersten industriellen Wasserstofferzeuger des Landes vorangetrieben. Im Elektrolyseur am Laufwasserkraftwerk Gösgen wird Wasser durch grünen Strom in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. «Wasserstoff wird zu einem Schlüsselenergieträger, der in einer Netto-Null-Welt eine ähnlich zentrale Rolle spielt wie das Erdgas in der heutigen Welt», meint Alpiq-Chefin Antje Kanngiesser. Alpiq kann «als First Mover in der Schweiz früh wertvolle Erfahrungen und Know-How sammeln», erklärt Kanngiesser.

Zudem verwaltet EIP seit dem Jahr 2016 die Beteiligung an der Tessiner Firma FluxSwiss, die den grenzüberschreitenden Handel der Pipeline Transitgas organsiert. Transitgas verbindet die Schweiz mit Italien, Frankreich und Deutschland. Heute ist sie eine Arterie, die die Schweiz mit Erdgas versorgt. In Zukunft kann sie entscheidend dazu beitragen, Wasserstoff aus dem Süden Europas in die Schweiz und weiter Richtung Norden zu befördern. Die damit verbundenen technischen Anpassungen sind grundsätzlich mit entsprechenden Investitionen zu wettbewerbsfähigen Kosten umsetzbar.

«Wir brauchen eine Strategie»

Wie bei allen grossen Infrastrukturprojekten – sei es die Eisenbahn oder die Telekommunikation – wird auch die Energietransition und der Übergang in eine Wasserstoffwirtschaft nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Privatwirtschaft und Staat gelingen.

«Wasserstoff wird von verschiedensten Kreisen als wichtiges Element in der Entwicklung der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft in den nächsten Jahren angesehen», erklärte Bundesrätin Simonetta Sommaruga 2021 im Nationalrat. «Die Schweiz hat hier einiges zu bieten.» Gleichzeitig legte sie den Finger in die offene Wunde. «Aber wir brauchen eine Strategie», betonte sie.

Dazu gehört die Verständigung mit den Nachbarländern und mit der Europäischen Union, um zum Beispiel regulatorische und technische Anforderungen sowie den Tarifrahmen festzulegen. Während unsere Nachbarn aber bereits Wasserstoffstrategien bis 2050 erarbeitet haben, fehlt ein solches Leitbild in der Schweiz noch, wie Sommaruga betont. Um dauerhaft nachhaltige Investitionen zu ermutigen, sollte die Schweiz deshalb zeitnah eine klare Strategie formulieren und diese zügig umsetzen.

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Dr. Torsten Kowalski, Vice President, und Beat Goetz, Global Head of Client Solutions, beide Energy Infrastructure Partners, Zürich

Managing Partner übernehmen die verbleibende Beteiligung von Credit Suisse an Energy Infrastructure Partners

  • Die Mitgründer und Managing Partner von Energy Infrastructure Partners AG übernehmen den 30-prozentigen Anteil der Credit Suisse an EIP und stärken damit die Unabhängigkeit des Unternehmens in einer wichtigen Phase globaler Expansion
  • Credit Suisse bleibt ein wichtiger Partner im Bereich der Distribution und der Verwaltung von Kundenvermögen für den Schweizer Markt

ZÜRICH 21. Oktober, 2022 — Die Managing Partner von Energy Infrastructure Partners haben den 30-prozentigen Anteil der Credit Suisse AG an der Energy Infrastructure Partners AG (EIP) erworben.

Die Übernahme der Kontrolle durch die Managing Partner erfolgt in einer Phase anhaltenden Wachstums und globaler Expansion für EIP, einem führenden Infrastrukturinvestor mit klarem Fokus auf der Energy Transition. Das Unternehmen wurde im Jahr 2014 als Joint Venture zwischen den Managing Partnern und der Credit Suisse gegründet. Seit 2020 ist EIP als unabhängiger Verwalter von Kollektivvermögen in der Schweiz und seit diesem Jahr als AIFM in Luxemburg zugelassen. Das Unternehmen baut seine Investitionstätigkeit und sein Angebot für Kunden weltweit kontinuierlich aus.

Die Konsolidierung der Aktionärsstruktur durch die Mitgründer und Managing Partner stärkt die Unabhängigkeit des Unternehmens im Zuge der globalen Expansion.

Verlässliche Partnerschaft stärkt globale Expansion

Nach der Transaktion bleibt Credit Suisse ein wichtiger Partner für massgeschneiderte Lösungen für Schweizer Pensionskassen. Die Transaktion hat weder Auswirkungen auf die laufenden Anlage- und Vermögensverwaltungsaktivitäten von EIP noch auf die bestehenden Anlagelösungen.

“Die Erhöhung unseres Anteils zeigt unser Vertrauen in das Team von EIP, unsere Firmenkultur und unsere Strategie sowie unser langfristiges Engagement gegenüber unseren Kunden“, sagte Dr. Dominik Bollier, Mitgründer und Managing Partner von EIP.

“Dieser strategische Schritt ermöglicht es EIP, die ambitionierten Ausbaupläne in Zeiten starker Investitionstätigkeit in die Energieinfrastruktur zu verfolgen, die in der heutigen Welt wichtiger denn je geworden ist”, ergänzte Roland Dörig, Mitgründer und Managing Partner von EIP.

Energy Infrastructure Partners AG 

Energy Infrastructure Partners AG ist ein Schweizer Verwalter von Kollektivvermögen, der sich auf langfristige Direktinvestitionen in hochwertige, erneuerbare und systemkritische Energie-Infrastrukturanlagen konzentriert. Unsere Strategie sowie unser Anlagehorizont sind auf die Lebensdauer der zugrundeliegenden Beteiligungen abgestimmt und generieren dabei transparente Cashflows. Mit einem verwalteten Vermögen von über CHF 5 Mrd. nutzt EIP sein umfangreiches Branchennetzwerk, seine umfassende Transaktionserfahrung und seine engen Partnerschaften mit führenden Energieversorgern und der öffentlichen Hand, um Anlagelösungen für institutionelle Anleger weltweit zu entwickeln und zu verwalten. Zu den existierenden Investoren von EIP gehören Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften und grosse Family Offices, die zunehmend daran interessiert sind, einen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Energie zu leisten, um positive wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklungen zu fördern, und deren langfristiger Finanzierungsbedarf weitgehend mit der Anlageklasse Energieinfrastruktur übereinstimmt.

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EIP investiert in zweiten deutschen Offshore-Windpark, Iberdrola’s Wikinger

  • Energy Infrastructure Partners erwirbt 49%-Beteiligung am deutschen Offshore-Windpark von Iberdrola mit 350 Megawatt Leistung in der Ostsee
  • Die Vereinbarung zeigt EIP’s Expertise im Bereich der Offshore-Windenergie und gibt Investoren Zugang zu Deutschlands äusserst attraktivem Einspeisevergütungssystem

ZÜRICH 14. September, 2022 — Energy Infrastructure Partners, einer der führenden Infrastrukturinvestoren im Bereich der globalen Energy Transition, hat für seine Kunden eine Einigung zur Übernahme einer 49%-Beteiligung am Offshore-Windpark Wikinger der Iberdrola S.A. erzielt.

Wikinger wird im Rahmen des deutschen Einspeisevergütungssystems betrieben, das zur Förderung von Investitionen in saubere Energie entwickelt wurde und neuen Projekten nicht mehr zur Verfügung steht. Dieses System bietet einen garantierten Mindestpreis für die gesamte Stromerzeugung des Windparks Wikinger bis Ende 2037.

Darüber hinaus können der Windpark und die anderen Anlagen dieses Systems, im Gegensatz zu anderen Einspeisevergütungen mit fixen Preisen, den von ihnen produzierten Strom zu Marktpreisen verkaufen, wenn diese den Tarif überschreiten.

Partnerschaft mit weltweit führendem Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien

Iberdrola S.A. ist mit Wikinger, der 2018 in Betrieb genommen wurde, in den deutschen Markt eingestiegen. Seither ist Deutschland zu einem Schlüsselmarkt für das global tätige spanische Grossunternehmen geworden, das auf mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung im Bereich der erneuerbaren Energien zurückblicken kann und auf gutem Wege ist, bis 2025 weltweit 60 Gigawatt an kohlenstofffreier Erzeugungskapazität installiert zu haben. Iberdrola wird auch weiterhin die Mehrheitsbeteiligung an Wikinger halten und die anfallenden Betriebs- und Wartungsarbeiten durchführen.

„Gelegenheiten, sich mit einem weltweit führenden Unternehmen wie Iberdrola als Investitionspartner an einem Windpark dieses Formats zu beteiligen und dabei Zugang zu einem der attraktivsten Stromabnahmesysteme der Welt zu erhalten, sind sehr selten“, sagte Roland Dörig, Mitbegründer und Managing Partner von EIP. „Das ist ein wichtiger Tag für unsere Investoren und ein weiterer Meilenstein in unserer Wachstumsgeschichte.“

EIPs Expertise im Bereich Offshore-Windkraft nutzen

„Es ist eine ausgesprochene Ehre, mit Iberdrola, einem Pionier und unbestrittenen Marktführer in der Offshore-Windindustrie, zusammenarbeiten zu dürfen“, ergänzte Peter Schümers, Co-Head Investments bei EIP. „Mit einem zweiten Offshore-Windpark in der Ostsee können wir unser Fachwissen über diese Technologie weiter nutzen und gleichzeitig die Diversifikation der Portfolios unserer Kunden erhöhen.“

Seit der Inbetriebnahme im Jahr 2018 haben die 70 Windturbinen von Wikinger mit 350 Megawatt an kohlenstofffreiem Strom zu Deutschlands Klimazielen beigetragen, was laut einer Iberdrola-Analyse in etwa den Energiebedarf von 350’000 deutschen Haushalten deckt.

Bereits seit 2020 verwaltet EIP eine Beteiligung am benachbarten Offshore-Windpark Arkona mit einer Kapazität von 378 Megawatt in Partnerschaft mit RWE AG.

Energy Infrastructure Partners AG 

Energy Infrastructure Partners AG ist ein Schweizer Verwalter von Kollektivvermögen, der sich auf langfristige Direktinvestitionen in qualitativ hochwertige, gross angelegte und systemkritischen Energie-Infrastrukturanlagen konzentriert. Unsere Strategie sowie unser Anlagehorizont sind auf die Lebensdauer der zugrundeliegenden Beteiligungen abgestimmt und generieren dabei transparente Cashflows. Mit einem verwalteten Vermögen von über CHF 5 Mrd. nutzt EIP sein umfangreiches Branchennetzwerk, seine umfassende Transaktionserfahrung und seine engen Partnerschaften mit führenden Energieversorgern und der öffentlichen Hand, um Anlagelösungen für institutionelle Anleger weltweit zu entwickeln und zu verwalten. Zu den existierenden Investoren von EIP gehören Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften und grosse Family Offices, die zunehmend daran interessiert sind, einen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit zu leisten, um positive wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklungen zu fördern, und deren langfristiger Finanzierungsbedarf weitgehend mit der Anlageklasse Energieinfrastruktur übereinstimmt.

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Energy Infrastructure Partners erhält AIFM-Lizenz und erweitert Angebot für Kunden

LUXEMBURG 22. Juli 2022 – Energy Infrastructure Partners wurde von der Finanzaufsicht in Luxemburg als Alternative Investment Fund Manager zugelassen und setzt das strategische Wachstum bei nachhaltigen Investitionen zum Um- und Ausbau des globalen Energiesystems fort.

Die für die Beaufsichtigung des luxemburgischen Finanzsektors zuständige Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) hat der Tochtergesellschaft von Energy Infrastructure Partners in Luxemburg nach einem umfassenden Bewilligungsverfahren die Zulassung als Alternative Investment Fund Manager (AIFM) erteilt.

Mit dem Erhalt der AIFM-Zulassung kann Energy Infrastructure Partners alternative Investmentfonds (AIF) in Luxemburg mit einer eigenen Lizenz verwalten. Die damit verbundenen grenzüberschreitenden Passport-Rechte ermöglichen zudem die selbständige Vermarktung und den Vertrieb in der Europäischen Union. Auf dieser Basis kann Energy Infrastructure Partners seine Aktivitäten in Europa intensivieren und die Beziehungen zu europäischen Investoren weiter ausbauen.

Stéphanie Pinheiro, Leiterin der Niederlassung von Energy Infrastructure Partners in Luxemburg, kommentiert: «Die AIFM-Lizenz ist der nächste logische Schritt für Energy Infrastructure Partners. Mit der Erreichung dieses Meilensteins können wir unsere geografische Reichweite weiter ausbauen und Kunden überall in der Europäischen Union besser als je zuvor betreuen.»

Dr. Dominik Bollier, Mitgründer und Managing Partner von Energy Infrastructure Partners, ergänzt: «Die Erteilung dieser Lizenz kommt zu einem idealen Zeitpunkt. Wir freuen uns, Anlegern Zugang zu Investitionsopportunitäten im Rahmen des Um- und Ausbaus des globalen Energiesystems zu geben.»

Die Dekarbonisierung der Energieversorgung bei gleichzeitiger Sicherstellung der Versorgungssicherheit wird in den kommenden Jahrzehnten erhebliche Investitionen erfordern.

Die neue globale Anlagelösung von Energy Infrastructure Partners stützt sich auf die Energieinfrastrukturkompetenzen eines interdisziplinären Teams aus 70 Experten in den Geschäftsstellen in Zürich und Luxemburg. Der aktive Investitionsansatz zielt auf langfristige Direktinvestitionen in Energieinfrastruktur mit Fokus auf qualitativ hochwertige, gross angelegte erneuerbare Energieprojekte und systemkritische Energieinfrastruktur mit attraktiven, stabilen Cashflows. Dabei arbeitet Energy Infrastructure Partners mit renommierten Industriepartnern und dem öffentlichen Sektor zusammen, wobei Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) umfassend analysiert und berücksichtigt werden.

Diese globale Investitionsstrategie innerhalb eines der widerstandsfähigsten Infrastruktursektoren ist breit diversifiziert und fokussiert sich auf die stark wachsenden Teilsektoren erneuerbare Energien, Energieübertragung und -verteilung, Flexibilität des Stromnetzes sowie Energiespeicherung. Damit sollen den Anlegern über Jahrzehnte hinweg solide, mit realen Vermögenswerten unterlegte Cashflows geboten werden.

Bitte richten Sie allfällige Anfragen an [email protected]

Energy Infrastructure Partners AG
Die Energy Infrastructure Partners AG (EIP) ist ein Schweizer Verwalter von Kollektivvermögen, der sich auf langfristige Direktinvestitionen in hochwertige, gross angelegte und systemkritische Energieinfrastrukturanlagen konzentriert. Mit einem verwalteten Vermögen von über CHF 4 Milliarden nutzt EIP sein umfangreiches Branchennetzwerk, seine umfassende Transaktionserfahrung und seine engen Partnerschaften mit Energieversorgern und der öffentlichen Hand, um Anlagelösungen für institutionelle Investoren auf der ganzen Welt zu entwickeln und zu verwalten. Dazu zählen Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften und grosse Family Offices, die zunehmend daran interessiert sind, einen Beitrag zur Sicherheit der Energieversorgung zu leisten, um positive wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklungen zu fördern. Insbesondere Pensionskassen schätzen Investitionsmöglichkeiten, die langfristige, sichtbare Cashflows generieren – eine typische Eigenschaft der Energieinfrastruktur und ein Profil, das dem Finanzierungsbedarf für das Rentenkapital ihrer Mitglieder entspricht.

In den Medien: Interview mit Roland Dörig über die Energiekrise

Energiepreise explodieren: «Da kann die Stromrechnung schnell fast gleich teuer werden wie die Wohnungsmiete»

Roland Dörig investiert im Auftrag von Pensionskassen Milliarden in die Energieinfrastruktur. Was passiert, wenn Putin den Gashahn zudreht? Wie entwickeln sich die Strompreise? Und was läuft falsch in der Energiepolitik? Der Mitgründer der Firma Energy Infrastructure Partners spricht Klartext.

Von Rolf Cavalli und Patrik Müller

Ursprünglich veröffentlicht am 20. Juli 2022 von CH Media.
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Kurz nach Kriegsbeginn malten Sie in einem Hintergrundgespräch mit uns ein düsteres Bild. Sie meinten, ohne russisches Gas drohe der europäischen Wirtschaft der Kollaps. Wie sehen Sie die Lage heute?

Roland Dörig: Es hat sich leider bewahrheitet: Westeuropa kann vorderhand nicht auf russisches Gas verzichten.

Damals diskutierten wir, ob der Westen Putins Gas boykottieren soll. Jetzt fürchten wir umgekehrt, dass Putin uns das Gas abstellt.

Aus meiner Sicht war dies damals kein ernsthafter Diskurs, sondern eher eine emotionale Reaktion auf Putins Angriffskrieg. Denn von Russland gar kein Gas mehr zu beziehen, wäre sowohl für die Wirtschaft als auch die Bevölkerung kurz- bis mittelfristig nicht umsetzbar gewesen.

Die Deutschen waren von Anfang zurückhaltender mit Forderungen eines Gas-Boykotts.

Klar, russisches Gas ist für Deutschland seit Jahrzehnten ein besonders wichtiger Energieträger, insbesondere auch, seit die meisten Kernkraftwerke dort ersatzlos vom Netz genommen wurden. Ironischerweise hat dort nun ausgerechnet ein grüner Wirtschaftsminister in einer Notfallübung Kohlekraftwerke wieder ins Spiel gebracht und versucht, Flüssiggas aus Katar zu organisieren.

Müssen wir die grünen Vorsätze und die Klimaziele über Bord werfen?

Dazu muss ich kurz ausholen: Um die Jahrtausendwende wurden der Strommarkt liberalisiert und gleichzeitig die Dekarbonisierung in Europa zum zentralen Thema erklärt. Die Politik hat in der Folge mit hunderten Milliarden Euro an Subventionen den Ausbau der Stromproduktion aus Wind- und Sonnenkraft gefördert…

…was die Preise drückte.

Der rasche Zubau dieser stark subventionierten Produktionsanlagen führte dazu, dass die Preise für Strom aus nicht-subventionierter Erzeugung massiv sanken. Die Folge: Die bestehende Stromproduktion – etwa auch aus unserer heimischen Wasserkraft – war wirtschaftlich gesehen über viele Jahre nicht einmal mehr kostendeckend, obwohl diese aber für die Versorgungssicherheit notwendig war.

Es kam zu Preisverzerrungen?

Ja, und diese führten dazu, dass in den letzten 10 bis 20 Jahre insgesamt nicht genügend in die Europäische Energieinfrastruktur investiert wurde. Wir haben enormen Nachholbedarf! Um auf Ihre konkrete Frage zurückzukommen: Nein, wir dürfen die ökologischen Ziele nicht über Bord werfen. Eine tragfähige Energieversorgung muss aber auch wirtschaftlich, sprich bezahlbar, sein – und vor allem: sicher!

Zur Zeit wird aber die Versorgungssicherheit viel höher gewichtet als die Ökologie.

Weil wir der Versorgungssicherheit in den letzten 20 Jahren keine Beachtung geschenkt haben. Wir haben von der Substanz gelebt. Jetzt holt uns dieses Versäumnis ein. Ohne Versorgungssicherheit kann es keine Dekarbonisierung und keine bezahlbare Energieversorgung geben. Das Schlimme: Wir stossen heute weltweit sogar mehr CO2 aus denn je.

Was lief schief?

Der ökologische Umbau wurde leider planwirtschaftlich angegangen. Es wurden einzelne Technologien gefördert, anstatt das dafür notwendige Gesamtsystem. Dadurch wurden alle anderen Technologien aus dem Markt gedrängt, obwohl Wind- und Sonnenkraft Reservekapazität und anspruchsvolle Netzinfrastruktur benötigen. Gaskraftwerke zum Beispiel hatten keine Chance, obwohl man sie brauchte.

Aber Sie investieren doch im grossen Stil.

Ja, wir haben uns gerade deshalb ausschliesslich auf den Energiesektor spezialisiert. Wir investieren für unsere Kunden in versorgungskritische und ökologische Energieinfrastrukturanlagen – mit einer konservativen, ja langweiligen Anlagestrategie. Die Grundidee: Die Schweizer Bevölkerung investiert via Pensionskassen in ihre eigene Energieversorgung. So kann sie diese sicherstellen und damit gleichzeitig einen Beitrag an die eigene Rente erwirtschaften.

Wie haben sich diese Anlagen in den aktuellen Preisturbulenzen entwickelt?

Natürlich hervorragend, wir investieren in Anlagen, die Mangelware sind. Und zwar nicht für den nächsten oder übernächsten Winter, sondern für die nächsten Jahrzehnte. Die Elektrifizierung schreitet voran und wir werden in naher Zukunft einen deutlich höheren Strombedarf haben; dabei haben wir heute schon zu wenig Strom.

Wo soll die Schweiz ausbauen?

Wir investieren in Europa und weltweit vor allem in Wind- und Solarenergie. In der Schweiz liegt der Fokus auf Wasserkraft und – ganz wichtig – den Transport und die Verteilung von Energie. Der Ausbau der Netze und mehr Flexibilität bei der Stromproduktion werden wichtig. Wenn es zu wenig Sonne oder Wind hat, muss man entsprechend andere Energiequellen anzapfen können. Deshalb ist auch die Energiespeicherung zentral.

Unter Dekarbonisierung hätte auch die Atomenergie Platz…

…ja, aber das ist aus unserer Sicht nur eine langfristige Option. Wir haben auf kurze und mittlere Sicht ein Problem mit der Energieversorgung. Bis wir die erste Megawattstunde aus einem neuen AKW haben, vergehen vielleicht 20 bis 25 Jahre. Bis dahin müssen wir das Energieproblem aber längst gelöst haben.

Die Schweiz verfolgt seit der von Doris Leuthard eingeleiteten Energiepolitik eine Importstrategie. Ist das in Zeiten von Putin noch der richtige Fokus?

Das war vorher schon nicht richtig. Man hat auf erneuerbare Energien mit sehr sportlichen Annahmen gesetzt, die sich heute als unrealistisch herausstellen und sich beim Rest einfach auf Stromimporte verlassen. Das war schon immer die Achillesferse dieser Strategie.

Ist es realistisch, die Schweiz langfristig ohne Import mit Strom zu versorgen?

Nein, aber die Schweiz muss sich definitiv viel unabhängiger aufstellen. Wir müssen alles nutzen, was erneuerbar ist. In der Schweiz ist das vor allem die Wasserkraft, die noch grosses Ausbaupotenzial bietet.

Kurz vor dem Krieg hat Bundesrätin Sommaruga für 2025 Gaskraftwerke angekündigt. Ist das gut oder schon wieder überholt?

Ein breites Portfolio an Energiequellen ist wichtig. Dazu gehören vorübergehend auch Gaskraftwerke. Zuvorderst steht aber wie gesagt Wasserkraft, diese müssen wir unbedingt ausbauen.

Was kann man kurzfristig machen, damit wir im nächsten oder übernächsten Winter nicht frieren?

Da bringen Sie mich in Verlegenheit. Ich sehe nur das Prinzip Hoffnung. Hoffen auf einen warmen Winter, hoffen auf eine Entspannung in der Ukraine, hoffen, dass Nordstream 1 wieder in Betrieb genommen wird. Nichtsdestotrotz ist es zentral, jetzt eine schonungslose Analyse zu machen und Massnahmen abzuleiten.

Nebst dem Prinzip Hoffnung gäbe es noch das Prinzip Deal: Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher fordert Friedensverhandlungen mit Putin, um sicherzustellen, dass russisches Gas weiterhin fliesst.

Das ist eine politische Frage. Betrachtet man sie isoliert mit Blick auf die Versorgungssicherheit, müsste man einen solchen Deal anstreben, denn es ist eine Tatsache, dass sich fossile Energie aus Russland nicht kurzfristig vollständig ersetzen lässt. Aber es gibt selbstverständlich noch andere Aspekte als die Versorgungssicherheit. Die Politik muss diese Abwägung vornehmen.

Sollte es im Winter zu Engpässen kommen, müssten gemäss Notkonzept des Bundes zuerst grosse Unternehmen auf Energie verzichten und Fabriken abschalten, erst am Schluss müssten die Haushalte bluten. Macht diese Priorisierung Sinn?

Das kommt drauf an, wie lange die Mangellage anhält. Dauert sie nur einige Tage, könnte die Industrie diese Engpässe wahrscheinlich am besten überbrücken. Geht man aber von einer langen Periode aus, sechs Monate oder gar ein Jahr, reicht das bei weitem nicht mehr. Darauf ist das Notkonzept nicht ausgerichtet. Dieses funktioniert zum Beispiel bei Unfällen wie damals in Italien, als ein Ast auf eine neuralgische Leitung fiel und dort für einen Tag der Strom ausfiel. Aber nicht bei längeren Unterbrüchen.

Fliesst kein Gas mehr, trifft das nicht nur die Industrie und die Haushalte, die mit Gas heizen, sondern auch alle, die Strom brauchen. Denn die Schweiz importiert im Winterhalbjahr viel elektrische Energie, die aus europäischen Gaskraftwerken stammt…

Richtig, und dessen ist man sich in der Schweiz viel zu wenig bewusst. Weil wir selbst ja keinen Strom aus Gas produzieren. Zumindest bis jetzt. Die Abhängigkeit der Schweiz vom Gas wird in der öffentlichen Meinung völlig unterschätzt. Die chemische Industrie wäre in ihrer Existenz bedroht, würden die Lieferungen ausfallen.

Russland hat die Liefermengen bereits gedrosselt, mit der Folge, dass die Energiepreise stark angestiegen sind.

Ja, und zwar nicht nur für das Gas aus Russland, sondern auch – und zwar massiv – für den Strom. Und weil ein Unglück selten allein kommt: In Frankreich steht seit einigen Monaten aufgrund ungeplanter Instandhaltungsarbeiten etwa die Hälfte der Kernkraftwerke still – eine Megawattstunde kostet dort im Durchschnitt tagsüber – also peak load – etwa 2000 Euro, wenn man sie heute für den November einkauft. Der normale Preis liegt bei unter 100 Euro.

Kann das sein? Dass der Preis 20-mal höher geworden ist?

Das sind die aktuell geltenden Preise. Stellen Sie sich einmal vor, was das für die Stromrechnung eines Haushalts bedeutet. Da kann diese schnell fast gleich teuer werden wie die Wohnungsmiete. Dramatisch wird es für die Industrie: Zu diesen Energiekosten lässt sich in Frankreich kein Auto mehr wettbewerbsfähig herstellen. In Europa kann man unter diesen Voraussetzungen keine Industrie aufrechterhalten, da die Energie in Asien und Nordamerika um ein Vielfaches günstiger ist.

Zum Verständnis: Der Strompreis für November, den Sie nannten – ist das eine Prognose?

Nein, dies sind die aktuell gültigen Preise. Wenn ein Unternehmen heute Strom einkauft, zahlt es zurzeit für jede Stunde im November 2000 Euro statt wie sonst üblich 100 Euro.

Warum soll ich jetzt für diese exorbitanten Preise Strom einkaufen?

Weil Sie nicht wissen, ob Sie im Oktober dafür statt 2000 vielleicht sogar 5000 Euro bezahlen werden.

Das ist wie bei den Hypozinsen: Man sichert sich langfristig ab?

Ja. Schauen wir noch die Preise in Deutschland an: Da sind wir für November bei ca. 650 Euro pro Megawattstunde, in der Schweiz bei über 700 Franken. Das sind Durchschnittswerte für das vierte Quartal.

In der Schweiz sind es somit etwa zehnmal mehr als üblich?

Ja, das stimmt als Grössenordnung. Durch den vorher beschriebenen forcierten Zubau der Erneuerbaren stellten sich in den letzten Jahren zunehmend niedrige Preise für Strom ein. Der Ausbau anderer Erzeugungsarten wurde somit unattraktiv und vernachlässigt. Das rächt sich jetzt doppelt.

Im Herbst und Winter werden die Schweizer Stromverbraucher also massiv höhere Stromrechnungen erhalten.

Ja, aber es wird von Energieversorger zu Energieversorger unterschiedlich sein, weil diese für Strom unterschiedliche Beschaffungs- und Absicherungsstrategien haben. Es könnten sich gewaltige Unterschiede zeigen.

Dann muss man nicht mehr aus Steuergründen in einen anderen Kanton oder eine andere Stadt ziehen, sondern aus Gründen der Energiekosten…

Das ist überspitzt formuliert, aber es ist eine neue Situation, auf die wir uns einstellen müssen.

Viele Haushalte werden bei diesen enormen Preisen die Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Sollte da der Staat – wie bei den Corona-Härtefällen – einspringen?

Auch das ist eine politische Frage. Wichtig ist, dass die öffentliche Hand nicht den Fehler macht, den Strompreis direkt zu beeinflussen. Das hat Italien getan. Dann investiert kein Unternehmen mehr in die langfristige Stromproduktion und in die Infrastruktur. Das Wichtigste, was die Politik tun sollte, ist Folgendes: Verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Unternehmen und Investoren langfristig in den Energiesektor investieren. Nur so erreichen wir Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung bei tragbaren Kosten gleichzeitig.

Jetzt ist die Zeit für Investitionen in die «Energy Transition» — NZZ Nachhaltig Investieren

Die weltweite Energieknappheit und ein jahrzehntelanger Investitionsmangel bieten die einmalige Chance, die Zukunft des Energiesystems neu zu gestalten.

Roland Dörig und Beat Goetz

Ursprünglich veröffentlicht am 24. Juni von NZZ in der Juni-Ausgabe 2022 von Nachhaltig Investieren.
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Hinter vorgehaltener Hand räumen ehemalige CEOs grosser Energiekonzerne ein, dass es zu Hause derzeit Spannungen gibt. «Wie konntest du das zulassen?», wollen Kinder und Enkelkinder wissen.

Diese jüngere Generation erbt von uns eine Welt mit grossem Nachholbedarf. Während die Bevölkerung weiter gewachsen ist und alte Kraftwerke in die Jahre kommen, gibt es kaum ein Land, das genug in neue Energieinfrastruktur investiert hat.

Dies triff auch auf die Schweiz zu. Wie viele wohlhabende Länder waren auch wir unverantwortlich dekadent: Wir haben uns gegen weitere Investitionen in Kernkraftwerke entschieden, sind aber gleichzeitig nicht bereit, unsere idyllische Landschaft mit Windkraft- oder Photovoltaikanlagen zu verunstalten.

Den Preis, den wir in der Schweiz, in Europa und global für diese dringend benötigte «Energy Transition» und Erneuerung zahlen müssen, lässt sich immer genauer beziffern. Nach Angaben des Bundesamts für Energie muss alleine die Schweiz bis 2050 mindestens 1,5 Billionen Franken investieren, was dem Doppelten des jährlichen Schweizer Bruttoinlandsprodukts entspricht.

Das knappe Angebot an Strom hat Anfang dieses Jahres die Strompreise in Europa auf nie zuvor gesehene Niveaus gehoben, zwischenzeitlich auf das Zehnfache des Preises von 2021.

In Texas fielen in diesem Frühjahr sechs Kraftwerke gleichzeitig aus, wodurch die kurzfristigen Strompreise um mehr als das Zwanzigfache anstiegen. In mindestens zwölf US-Bundesstaaten könnte es in diesem Sommer zu Blackouts kommen – eine schockierende Realität für die grösste Volkswirtschaft der Welt, aber leider ein globaler Trend. Tokio erlebte im März nach einem Erdbeben und kaltem Wetter ebenfalls beinahe einen grossflächigen Stromausfall.

Die Zukunft des Energiesystems entscheidend mitgestalten

«Die Zeit läuft uns davon, sie läuft uns buchstäblich davon», sagte kürzlich Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck im Deutschen Bundestag. Sein Land fürchtet immer mehr, dass die Lichter ausgehen, während Wladimir Putin den Gashahn weiter zudreht.

Trotz dieser Notlage kann der jetzige Zeitpunkt auch als einmalige Chance gesehen werden, unser heutiges Energiesystem einer fundamentalen und nachhaltigen Erneuerung zu unterziehen.

Energy Infrastructure Partners wurde 2014 mit genau dieser Vision gegründet, die Zukunft des Energiesystems entscheidend mitzugestalten. Gleichzeitig sind wir bestrebt, langfristige und nachhaltige Renditen für unsere institutionellen Investoren, insbesondere Schweizer Pensionskassen, zu erwirtschaften.

Heute beschäftigen wir mehr als 70 Sektorspezialisten, die sich tagtäglich ausschliesslich mit dem Thema Energieinfrastruktur beschäftigen. Mit jedem unserer Portfoliounternehmen arbeiten wir individuell daran, Mehrwert zu schaffen, um die Energieproduktion sicherer und zugleich nachhaltiger zu machen. Mit jeder unserer weltweiten Energiebeteiligungen, aktuell mehr als 45 in 17 Ländern, tragen wir dazu bei, das Energiesystem nachhaltiger zu gestalten.

Auch wenn sich die Welt bezüglich Energieversorgung in einer misslichen Lage befindet, dürfen wir nicht aufgeben, an einer besseren Zukunft zu arbeiten. Selten lagen Notwendigkeit und Möglichkeiten näher beieinander. Denn wie Churchill treffend gesagt haben soll: «Lass niemals eine Krise ungenutzt verstreichen.» Diesem Leitsatz folgend, geht es uns jetzt darum, nachhaltig zu investieren.

Wir verstehen unter Nachhaltigkeit aber mehr als die blosse Reduktion von Kohlenstoffemissionen – auch wenn viele unserer Investitionen natürlich auch darauf abzielen. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Energie Zukunft Schweiz aus dem Jahr 2021 wird dank der Investitionstätigkeit von Energy Infrastructure Partners weltweit dreimal mehr erneuerbare Energie erzeugt als durch jeden anderen Schweizer Investor, einschliesslich der grössten Versorgungsunternehmen des Landes.

Ein ebenso wichtiger Bestandteil von Nachhaltigkeit ist für uns die Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Infolge des Ukraine-Krieges wurde uns eindrücklich aufgezeigt, wie verletzlich das aktuelle Energiesystem ist.

Den nächsten Generationen Alternativen bieten

Deutschland beispielsweise hat derzeit keine andere Möglichkeit, als weiterhin Gas aus Russland zu beziehen und damit indirekt Russlands Invasion weiter zu finanzieren. Wir sind der Ansicht, dass wir der Welt und der nächsten Generation Alternativen bieten müssen. So leisten Investitionen von Energy Infrastructure Partners nicht nur einen Beitrag zur Verbesserung der Energieversorgungssicherheit, sondern auch zur Stärkung des Selbstversorgungsgrads.

Ohne Handel und Globalisierung dabei infrage zu stellen, sehen wir in unserer täglichen Arbeit, dass Selbstbestimmung die Grundvoraussetzung von Versorgungssicherheit bildet. Konkret bedeutet dies, erneuerbare Energiequellen dort auszubauen, wo ideale Voraussetzungen vorliegen, um die natürlich vorhandenen Ressourcen zu nutzen: Wasserkraft, wo es Berge gibt; Windkraft, wo es Flächen und Meer gibt; und Photovoltaik, wo es Sonne und Wüste gibt.

Selbst wenn man das Argument des Klimawandels aussen vor liesse, gibt es keine bessere Möglichkeit zur Erhöhung der Versorgungssicherheit eines Landes, als mehr lokale und ausreichend vorhandene Energiequellen in den Mix aufzunehmen.

Dieser Ansatz ist übrigens auch ökonomisch sinnvoll. Laut der jüngsten Analyse der Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Electricity) der Bank Lazard werden erneuerbare Energiequellen auch im Hinblick auf die Kosten immer wettbewerbsfähiger gegenüber klassischen Energiequellen wie Kohle, Kernkraft und Gas.

Sogar in der Schweiz, wo die Generationen vor uns vorausschauend in Wasserkraft investiert haben, stehen wir vor einem drohenden Versorgungsengpass. Unser Strombedarf steigt weiter an und
gleichzeitig werden wir Kernkraftwerke vom Netz nehmen. Gemäss einer vom Bundesamt für Energie in Auftrag gegebenen Studie werden Stromimporte bis 2050 weiter zunehmen. Bereits heute
importieren wir demnach im Jahresdurchschnitt bis zu 10 Prozent des in der Schweiz verbrauchten Stroms.

Letztlich ist der Investitionsansatz ausschlaggebend

Angesichts der angespannten Situation unserer Exportpartner – Frankreich hat unerwartete, beispiellose Wartungsprobleme bei einem Drittel seiner 56 Kernkraftwerke – ist diese Strategie, sich auf das Ausland zu verlassen, nicht nachhaltig. Der einzige langfristige Ausweg aus dieser Bredouille sind signifikante Investitionen in die Energieinfrastruktur unseres Landes.

Zu guter Letzt: Der Investitionsansatz ist ausschlaggebend, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten und weiter zu fördern. In der Schweiz, unserem Heim- und immer noch wichtigsten Markt, verwalten wir die Altersguthaben von Millionen von Pensionär:innen in systemrelevante Energieinfrastruktur. Beispiele dafür sind das Stromnetz der Schweiz und einige der grössten Wasserkraftwerke der Alpen. Ohne diese Infrastruktur wäre die Wirtschaft des Landes nicht funktionsfähig.Wir ermöglichen somit der Schweizer Bevölkerung, in das Rückgrat ihrer eigenen Volkswirtschaft zu investieren.

Die Renditen, die wir mit unseren langfristigen Investitionen anstreben und erzielen konnten, kommen den Renten von Schweizer Arbeitnehmenden zugute. Das ist unsere Vorstellung von Nachhaltigkeit bei Energy Infrastructure Partners. Die Schweizer Bevölkerung investiert nachhaltig in ihre eigene Energieinfrastruktur, sorgt selbst für ihre Versorgungssicherheit und profitiert dabei gleichzeitig von langfristig soliden Renditen.

Dieser holistische Ansatz für nachhaltiges Investieren – in die Sicherheit, die Wirtschaft und den Wohlstand künftiger Generationen – ist einer, hinter dem Partner, Investoren und Regierungen auf der ganzen Welt stehen können.

Die Kinder und Enkelkinder von heute zählen auf uns. Für die «Energy Transition» heisst das: Jetzt oder nie!

Roland Dörig ist Gründer und Managing Partner und Beat Goetz ist Global Head of Client Solutions von Energy Infrastructure Partners in Zürich.

Energy Infrastructure Partners und Crédit Agricole Assurances erwerben 25% an Repsol Renovables

MADRID 9. Juni 2022 – Crédit Agricole Assurances, der erste Bankenversicherer in Europa und, Energy Infrastructure Partners (EIP), ein führender Investor im Bereich der Energy Transition, verkünden die Unterzeichnung einer Vereinbarung über den Erwerb einer 25% Beteiligung an Repsol Renovables, dem Tochterunternehmen für erneuerbare Energien von Repsol S.A. für einen impliziten Unternehmenswert von € 4.4 Mrd.

Repsol Renovables verfügt über eine fertiggestellte Stromerzeugungskapazität von 1.6 GW – ein Mix aus Windparks, Solaranlagen und Wasserkraftwerken an verschiedenen Standorten in Spanien, Chile sowie in den USA. Gemeinsam mit Crédit Agricole Assurances und EIP, plant Repsol eine Strategie um die installierte Gesamtkapazität vor Ende des Jahrzehnts zu erhöhen und 20 GW bis 2030 zu erreichen.

Das Konsortium aus Fonds verwaltet von Crédit Agricole Assurances und EIP wird nach dem endgültigen Abschluss, der für das vierte Quartal vorgesehen ist, einen Anteil von 25% an Repsol Renovables halten. Die Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen sowie der Zustimmung der Aufsichtsbehörden.

Philippe Dumont, CEO von Crédit Agricole Assurances vermerkt, «Im Einklang mit dem Engagement der Crédit Agricole-Gruppe für den Klimaschutz, trägt Crédit Agricole Assurances durch Investitionen in die Energiewende aktiv zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft bei. Diese Investition an der Seite von Repsol und EIP ist ein weiterer wichtiger Schritt, um unser Ziel, eine installierte Leistung von 14 GW bis 2025, zu erreichen».

«Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Investoren die Chance bieten können, sich an einer Plattform für erneuerbare Energien dieser Grössenordnung und dieses Kalibers zu beteiligen», kommentiert Roland Dörig, Managing Partner von EIP. «Die Zusammenarbeit mit Repsol wird uns bei der Umsetzung unserer ehrgeizigen Wachstumspläne und beim weiteren Ausbau der Präsenz von EIP in Nord- und Südamerika unterstützen,» ergänzt EIP Co-Leiter für Investitionen, Peter Schümers.

Mit der fast 100-jährigen Unternehmensgeschichte hat Repsol seine Grösse als vertikal integrierter sowie börsennotierter Grossanbieter auf dem Öl- und Gasmarkt mit einer Marktkapitalisierung von mehr als € 20 Mrd. genutzt, um sich zu einem der führenden Anbieter in den Bereichen erneuerbare Energien und Dekarbonisierung in Europa und Nordamerika zu entwickeln.

Neue Märkte, neue Technologien und neue Perspektiven im Bereich Energieinfrastruktur

Die Plattform profitiert in wirtschaftlicher Hinsicht von Stromabnahmeverträgen mit Tech-Giganten wie Microsoft oder Amazon. Diese langfristigen Lieferverträge schützen das Unternehmen vor Volatilität an den Energiemärkten.

Crédit Agricole Assurances und EIP planen, nach Abschluss der Transaktion, die weitere Diversifizierung der Plattform zu unterstützen. Diese Pläne umfassen den Eintritt in neue Märkte sowie die Integration ergänzender Technologien wie Offshore-Windparks.

Das Unternehmen mit Sitz in der spanischen Hauptstadt Madrid ist in mehr als 30 Ländern vertreten und hat sich zum Ziel gesetzt bis 2050 klimaneutral zu werden.

Das Konsortium wurde beraten von Crédit Agricole Corporate & Investment Bank und Greenhill & Co. (M&A) sowie Herbert Smith Freehills and Linklaters (Recht).

Crédit Agricole Assurances
Crédit Agricole Assurances, Frankreichs grösste Versicherungsgruppe, vereint unter sich die Tochtergesellschaften im Versicherungsmarkt der Crédit Agricole. Die Gruppe bietet eine Reihe von Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen; Sparen, Altersvorsorge, Krankenversicherung, Privatversicherung und Sachversicherung an. Die Produkte und Dienstleistungen werden in Frankreich von Crédit Agricoles Banken vertrieben und von Finanzberatern und Versicherungsmaklern in acht weiteren Ländern der Welt. Die Versicherungsgesellschaften der Crédit Agricole Assurances bedienen Privatpersonen, Freiberufler, Landwirte und Unternehmen. Crédit Agricole Assurances hat 5,300 Mitarbeiter. Seine Prämieneinnahmen beliefen sich Ende 2021 auf EUR 36.5 Mia. (IFRS).
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Energy Infrastructure Partners AG ist ein Schweizer Verwalter von Kollektivvermögen, der sich auf qualitativ hochwertige Grossprojekte im Bereich der erneuerbaren Energien und systemkritische Energieinfrastrukturanlagen konzentriert. Mit einem verwalteten Vermögen von über CHF 4 Mia. nutzt EIP sein umfangreiches Branchennetzwerk, seine umfassende Transaktionserfahrung und seine engen Partnerschaften mit Energieversorgern und der öffentlichen Hand, um Lösungen für institutionelle Anleger weltweit zu entwickeln und zu verwalten. Die Kunden von EIP fokussieren sich hauptsächlich auf Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften und grosse Family Offices, die Investitionen in langfristige, transparente und Cashflow-generierende Anlagen suchen, die auch zur Sicherheit der Energieversorgung, einer positiven ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung sowie zur Altersvorsorge der Bevölkerung beitragen.

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